Schau nicht weg!
So sieht der Alltag für Masthühner in Österreich aus
Erfahre, wie es hinter den verschlossenen Türen des Schlachthauses wirklich aussieht und welche schlimmen und sogar illegalen Praktiken in Schlachthöfen passieren.
Erfahre, wie es hinter den verschlossenen Türen des Schlachthauses wirklich aussieht und welche schlimmen und sogar illegalen Praktiken in Schlachthöfen passieren.
90 Millionen
tote Masthühner pro Jahr in Österreich
70.000
geschlachtete Hühner pro Tag in diesem Betrieb
nur ca. 35
Tage alt bei der Schlachtung
Unfassbare Zustände
Mit neu aufgetauchtem Videomaterial von Ende 2022 zeigen wir den brutalen Alltag im Schlachtbetrieb. Zu tausenden werden die Masthühner in Kisten antransportiert, abgeladen und verarbeitet. Dabei fallen immer wieder tote Tiere auf, die entweder beim Transport oder noch vor der Schlachtung im Betrieb sterben. Die Tötung von rund 70.000 Tieren pro Tag (!) ist reinste Akkordarbeit. Die Betäubung erfolgt in Gasanlagen, doch auch beim Ausbluten zappeln viele Tiere immer noch. Manche Tiere werden sogar brutal erschlagen und einfach weggeworfen.
Der VGT hat wegen Übertretungen des Tierschutzgesetzes, der EU-Verordnung zum Schutz von Tieren zum Zeitpunkt der Schlachtung und wegen Tierquälerei (§222 StGB) Anzeige bei den zuständigen Behörden erstattet.
1. Illegale Tätigkeit
Immer wieder werden offenbar tote Tiere unter die Lebenden gemischt. Zwar werden die Tiere nach der Betäubung sortiert und aufgehängt, jedoch ist es vorstellbar, dass dabei schon vorher tote Tiere übersehen werden. Tote Tiere müssen vor der Schlachtung aussortiert werden.
2. Illegale Tätigkeit
Wiederholt werden lebende Hühner vor dem Aufhängen zur Schlachtung aussortiert. Arbeiter:innen schleudern sie mit dem Kopf gegen die Kanten von Containern. Die zum Teil schwer verletzten Tiere werden in die Container geworfen, in denen sich die Leichen anderer aussortierter Hühner sammeln. Manche der brutal erschlagenen Tiere bewegen sich noch lange und sterben qualvoll.
3. Illegale Tätigkeit
Mehrmals ist zu sehen, wie betäubte Hühner als “Putzfetzen” verwendet werden. Ein Mitarbeiter wischt sich Kittel und Hose mit dem bewusstlosen Tier ab und hängt es dann zur Weiterverarbeitung auf. Ein anderer Arbeiter wischt mit einem Huhn die Wanne, in der Hühner vor dem Aufhängen liegen, ab.
Das Videomaterial umfasste etliche Tage im Oktober und November 2022. Die gezeigten Missstände und Aufnahmen sind keine Einzelfälle, sondern wurden in diesem Zeitraum wiederholt auf den Videos festgestellt. Die Probleme sind deutlich!
Betäubung
Hühner werden in den Mastanlagen in Transportbehälter gepackt und dann zum Schlachthof transportiert. Dort werden diese in Containern zusammengefassten Transportbehälter in die Betäubungsanlage gekippt. Dabei kommt es vor, dass die Hühner übereinander fallen und zum Teil sogar hängen bleiben! In der Anlage fährt ein Förderband mit den Tieren durch verschiedene Gasgemische mit steigendem Grad an Kohlendioxid, das die Tiere betäuben soll. Die Aufnahmen zeigen, dass die Tiere dabei stark nach Luft schnappen und panisch flattern. Studien belegen, dass die Gasbetäubung durchaus zu erheblichen Leiden führen kann!
Dabei kommt es vor, dass die Hühner übereinander fallen. Einzelne Tiere werden offenbar in den Transportbehältern vergessen oder bleiben mit den Füßen hängen – ihr furchtbares Schicksal in der nachfolgenden automatischen Waschanlage kann man nur erahnen.
… beim Aufhängen
Immer wieder fallen betäubte Tiere auf den Boden oder werden in der Anlage eingeklemmt. Tiere vom Boden werden aufgehoben und weiterverarbeitet. Eingeklemmte Tiere werden teils brutal losgerissen, sodass einige schon vor dem Kehlschnitt heftig bluten.
… beim Kehlschnitt
Viele Tiere werden von der automatischen Kehlschnittmaschine nicht richtig erwischt. Sie müssen von einer Person manuell erneut geschnitten werden. Es ist jedoch unklar, ob diese Person alle Tiere, die nachgeschnitten werden müssen, erwischt. Ohne Kehlschnitt verbluten die Tiere nicht und sterben damit langsamer, manche womöglich erst in den weiteren Verarbeitungsschritten.
… mit der Nachbetäubung
Viele Tiere zappeln und strampeln beim Kehlschnitt und beim Ausbluten. Es ist anzunehmen, dass manche von ihnen noch bei Bewusstsein sein können, wenn die vorangegangene Betäubung nicht richtig funktioniert hat. Eigentlich müssen Tiere im Schlachtbetrieb in solchen Fällen manuell nachbetäubt werden. Die Aufnahmen zeigen jedoch, dass zappelnde Tiere in diesem Betrieb einfach ignoriert wurden.
… bei der Kontrolle
Alle Schlachthöfe (außer Kleinstbetriebe) müssen während des Betriebs laufend von einem amtlichen Kontrollorgan – in der Regel einem Tierarzt oder einer Tierärztin – überprüft werden. Der amtliche Veterinär oder die Veterinärin sind für die Kontrolle der Einhaltung von gesetzlichen Tierschutz- und Hygienerichtlinien zuständig. Doch in diesem Fall wurde einmal mehr das Defizit dieser Kontrollen deutlich.
Rund 70.000 Hühner aus der Mast werden in diesem Betrieb pro Tag getötet. Österreichweit sind es jährlich 90 Millionen Masthühner (Stand 2022)! Das ist eine unvorstellbare Zahl an Individuen, die in den Schlachtbetrieben nur in Massenabfertigung getötet und verarbeitet werden kann.
Wie respektlos und kaltherzig mit den lebenden und den betäubten Hühnern umgegangen wird, zeigen die Aufnahmen deutlich!
Alltag
Jährlich werden in Österreich mittlerweile rund 90 Millionen Masthühner getötet. Die Zahl hat im Laufe der Zeit rasant zugenommen. 1970 zählte die offizielle Statistik nur 15,5 Millionen getötete Masthühner, 1990 waren es schon fast 50 Millionen. In den letzten Jahrzehnten nahm die Zahl um rund 10 Millionen alle fünf Jahre zu.
Für viele Menschen ist der Blick hinter die verschlossenen Türen eines Schlachthofs etwas vollkommen Neues und auch Erschreckendes. Wir wollen aufzeigen, was sich hinter den veschlossenen Türen wirklich abspielt. Informierte Konsumentscheidungen können nur im Wissen um die Schicksale der Tiere getroffen werden.
Die Tiere werden in gestapelten Kisten mit Tiertransportern angeliefert und mit Gabelstaplern abgeladen. In den Wartehallen stehen die Tiere, eingepfercht in den engen Kisten, mitunter einige Stunden. Wasser gibt es in dieser Zeit offenbar keines.
Die Hühner werden aus den Transportbehältern in die Betäubungsanlage gekippt. Die Tiere fallen auf ein Förderband, das sie durch Gasabschnitte bewegt, wo die Tiere in steigender Kohlendioxid-Konzentration das Bewusstsein verlieren sollen. Kohlendioxid führt bei Hühnern aber ähnlich wie bei Säugetieren zu Erstickungssymptomen und Luftschnappen. Auch Kopfschütteln und Flügelschlagen ist auf den Videos zu sehen – deutliche Stress- und Leidsignale!
Nach der Betäubung werden die Tiere an den Beinen aufgehängt. Diese Arbeit passiert manuell durch mehrere Arbeiter und Arbeiterinnen. An dieser Stelle sollen auch bereits tote oder aus anderen Gründen offensichtlich untaugliche Tiere aussortiert werden. Von hier aus werden die mit dem Kopf nach unten aufgehängten Tiere zur Tötung gebracht.
Die aufgehängten Hühner fahren an einem rotierenden Messer vorbei, das ihre Kehlen aufschneiden soll. Zu kleine Tiere oder Hühner, deren Kopf z.B. hinter dem Messer hing, werden nicht richtig erwischt. Diese Tiere müssen dann manuell von einer Person aufgeschnitten werden. Bei der enormen Menge an Tieren, die pro Tag geschlachtet werden, ist es nicht unwahrscheinlich, dass Tiere in diesem Prozess “durchrutschen”.
Nach dem Kehlschnitt bluten die Hühner aus. Eigentlich sollten sie dabei schon lange nicht mehr bei Bewusstsein sein, denn das sollen sie nach der Betäubungsanlage nicht mehr wiedererlangen. Jedoch strampeln und flattern immer wieder einige Tiere beim Ausbluten. Es ist nicht auszuschließen, dass manche dieser Tiere doch noch mitbekommen, wie sie sterben.
Wenn die Tiere ausgeblutet sind, kommen sie in eine Anlage, die ihnen die Federn ausrupft. Dabei werden manchen Tieren auch die Köpfe abgerissen. Nach den Arbeitsschichten entfernen Arbeiter und Arbeiterinnen festhängende Hühner und werfen sie weg. Die gerupften Tiere werden dann weiterverarbeitet.
Mast
Die meisten Masthühner in Österreich werden zu Zigtausenden in riesigen, strukturlosen Hallen gehalten. Innerhalb von nur 28-40 Tagen Lebenszeit wachsen sie auf das “Schlachtgewicht” von etwa 2 kg heran. Das geht stark auf Kosten der Gesundheit der Tiere. Fast alle konventionell gehaltenen Hühner in den Aufnahmen, die der VGT in den Aufdeckungen 2022 und 2023 veröffentlicht hatte, haben kahle Bäuche, da sie viel zu viel sitzen und liegen. Das Stehen und Gehen fällt den Tieren oft sichtlich schwer, viele haben sogar verkrümmte Beine.
Hier könnt ihr mehr über die Hühnermast-Aufdeckungen erfahren.
4 Tage alt
Die Kücken werden von den Brütereien in die Masthallen gebracht. In der ersten Woche sterben besonders viele Tiere. Aufgrund von Leistungs- und Qualzucht nehmen sie rasant an Gewicht zu.
17 Tage alt
Nach nur zwei Wochen Lebenszeit sind die Kücken nicht mehr wiederzuerkennen. Ihr Gewicht hat sich bereits vervielfacht. Ihr Körperbau ist gedrungen und schwer, einige Tiere können kaum noch gehen.
35 Tage alt
In diesem Alter werden die Tiere im Schnitt eingesammelt und zur Schlachtung transportiert. Viele Tiere sind offensichtlich krank oder verletzt. Das enorme Wachstum ist vollkommen unnatürlich.
Seit vielen Jahren erschüttern wiederholt Aufdeckungen aus österreichischen Schlachtbetrieben die Öffentlichkeit. Schon 2015 ermöglichte der VGT Einblick in diverse Schlachthöfe im ganzen Land. Tierleid fand sich an vielen Orten.
Hühner, Schweine, Rinder und andere Tiere werden millionenfach in Österreichs Schlachthöfen getötet – rund 110 Millionen Tiere jährlich (Stand 2022). Den größten Anteil haben dabei Masthühner mit etwa 90 Millionen Tieren pro Jahr.
Mehr zum Thema finden Sie hier: https://vgt.at/projekte/schlachtung/index.php
Die Aufdeckungen des VGT zeigen deutlich, dass es dringend umfassende Reformen im Schlacht-System und in den Schlachthof-Kontrollen braucht!
Die Unterschreibenden der Petition fordern deshalb:
Diese Petition richtet sich an das Tierschutzministerium der österreichischen Bundesregierung.